Am 2. Dezember fand in der Peterskapelle in Luzern obengenanntes Podiumsgespräch mit Ylfete Fanaj (Regierungsrätin, Justiz- und Sicherheitsdirektion Kanton Luzern), Louise Hill (Schriftstellerin, Betroffene), Petra Sidler (Leiterin Bildungsstelle Häusliche Gewalt) und Manfred Schneeberger (Mediator, Leiter Zwüschehalt Luzern) statt. Moderiert wurde dieses Gespräch von Barbara Stöckli. Der Soroptimist Club Luzern, Soroptimist Club Luzern Saphir, Zonta Club Luzern und Inner Wheel Luzern organisierten diesen Anlass.
Wenn es auch verschiedene Ursachen (psychische Störung, Alkohol, Gewalt…) für häusliche Gewalt gibt, so sind die Resultate immer dieselben, sowohl für die betroffenen Frauen, wie auch Männer: von ihrem Partner werden sie subtil von der Gesellschaft isoliert, werden (finanziell) abhängig, ihr Selbstwertgefühl wird zerstört, sie fühlen sich schuldig, sie schämen sich und es wird ihnen gedroht. Gegen aussen (in der Gesellschaft) scheint alles gut zu sein – zu Hause ist die Hölle los mit psychischer und physischer Gewalt – in einem Ausmass, was wir nicht Betroffenen kaum glauben können. Auch wenn es hier gute Hilfestellungen gibt aus diesem Teufelskreis herauszukommen, so braucht es von den Betroffenen sehr viel Mut und Durchhaltevermögen aus dieser Beziehung auszusteigen. Um diesen Schritt tun zu können, braucht es uns alle, die Hinschauen und thematisieren, dass das was wir sehen/hören nicht okay ist und die betroffene Personen stärken mit Sätzen wie z.B. „du bist völlig okay und normal“. Sie sollten ermutigt werden professionelle Hilfe zu holen (bsp. Opferberatung, Frauenhaus, Zwüschehalt,…). Sätze wie „Wie geht es dir?“ helfen da nicht weiter, da die Betroffenen meist einfach mit „okay“ antworten und sich nicht getrauen ihr Leid zu thematisieren. Auch die Polizei ist geschult, wie sie mit Personen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, umgehen muss. Durchschnittlich rückt die Polizei 2x täglich wegen häuslicher Gewalt im Kanton Luzern aus. Der erste Kontakt muss rasch und vertrauensbildend sein – nur so kann den Betroffenen geholfen werden. 27 Frauen verloren 2025 in der Schweiz wegen häuslicher Gewalt ihr Leben.



Wenn der Schritt zum Ausbrechen getan ist, so folgt für die Opfer eine enorm harte Zeit: sie müssen relativ schnell eine Wohnung und oft auch einen Job finden, was in der heutigen Zeit sehr schwierig ist. Es bleibt die Angst, wie der Partner reagiert. So kommt es nicht selten vor, dass die Betroffenen wieder zu ihrem Partner zurückkehren und mehrmals versuchen aus diesem Teufelskreis auszubrechen, bis es endlich gelingt.




Auch wenn der Kanton Luzern sich sehr gegen die Gewalt gegen Frauen engagiert und es diesbezüglich einen runden Tisch mit verschiedenen Fachpersonen gibt, so bleibt die Zivilcourage essentiell um Betroffene zu unterstützen und politischen Druck auszuüben. Mit unserem Hinschauen und Reagieren können wir Leben retten und Leben verändern!


